Vom Höhlenwandern, chinesischem Neujahr und der Freiwilligenarbeit bei einem Stamm in Thailands Bergen
Sawatee kap/ka ihr Lieben,
nach ein paar Wochen Abstinenz nehmen wir uns heut mal wieder etwas Zeit die Geschehnisse zusammenzufassen. Die letzte Mail haben wir in zentral Malaysia (Ipoh) verfasst. Heute schreiben wir euch von dem im ca. 2500km weiter noerdlich liegenden Chiang Mai aus den Bergen von Thailand. Aber der Reihe nach.
In Ipoh haben wir eine spannende Hoehlenwanderung unternommen. Gemeinsam mit einem Malay und zwei Kanadiern sind wir tief in die Hoehle hinein gewandert. Dort mussten wir dann durch schmale Felsspalten kriechen und in dunkle Loecher springen - spannend. An einigen Stellen war der Abstieg so steil, dass wir herunter rutschen mussten. Unten angekommen verlief ein kleiner Strom mitten durch die Hoehle. Also folgten wir dem Strom teilweise schwimmend in Richtung Ausgang, wo uns die warme Sonne wieder aufwaermte. Super!
Nach der Hoehlenwanderung wollten wir eigentlich noch zu den Teeplantagen ins Malay Gebirge fahren. Da aber gerade Chinesisches Neujahr war sind alle Bustickets, als auch Unterkuenfte ausgebucht gewesen. Also haben wir uns langsam auf den Weg nach Norden gemacht. Ein paar Busstunden entfernt sind wir in Alor Setar angelangt. Dort mussten wir auch feststellen, dass so gut wie alles ausgebucht war. Also mussten wir in ein Hotel. Alor Setar befindet sich bereits weit im Norden von Malaysia und wir haben uns kurzer Hand dazu entschlossen direkt weiter nach Thailand zu fahren.Also haben wir uns den naechstbesten Bus geschnappt und uns zur Grenze bringen lassen. Dort haben wir uns ein Visa on arrival fuer 30 Tage ausstellen lassen und sind direkt weiter nach Hat Yai in Thailand gefahren.
In Summe war Malaysia kulturell sehr vielfaelltig. Nicht zuletzt durch die drei verschiedenen Ethnien Malay, Chinesen und Inder haben wir verschiedenste Mentalitaeten, Religionen und Koestlichkeiten erleben duerfen. Auch die hier vertretenen Religionen sind stark spuerbar. Man findet Moscheen fuer die Malay, Buddhistische Tempel fuer Chinesen und Inder und viele Chinesische Generiktempel. Alles bunt gemischt und scheinbar ein gesundes Miteinander. Manchmal fuehlt es sich etwas merkwuerdig an, wenn wir zu zweit durch entlegene Gegendenden gelaufen sind und alle Frauen voll verschleiert herum laufen und uns anstarren, als waeren wir Ausserirdische. Die Menschen, mit denen wir Kontakt hatten waren aber grundsaetzlich sehr freundlich und hilfsbereit. An erster Stelle ist dabei natuerlich Hong Kah zu erwaehnen, bei dem wir ueber eine Woche in Kuala Lumpur wohnen durften und uns viel herum gefuehrt hat. Dann war da noch der Besitzer unserer Unterkunft in Ipoh. Er hat uns durch die Stadt gefahren und uns alle moeglichen Sehenswuerdigkeiten gezeigt - sehr freundlich. Wir sind auch gemeinsam essen gewesen und er hat uns viel von seiner Familie erzaehlt. ...
Hat Yai Thailand. In Thailand sind wir dann direkt in einem Guesthouse untergekommen in dem wir sagenhafte 6 Euro pro Nacht zahlen mussten. Das haben wir gleich genutzt und sind vier Tage in der Gegend geblieben. Dort haben wir dann endlich ordentlich Thai essen koennen und haben auch direkt ein super leckeres Stammkaffee entdeckt um endlich mal wieder einen richtigen Cappuchino trinken zu koennen. Auf den lokalen Maerkten haben wir dann allerlei Skurilitaeten finden koennen. Aale, Froesche, Taubeneier, Schnecken, Schildkroeten, Insekten,... alles zum essen. Wir hatten in Thailand eine grosse Masse an Touristen erwartet. Diese blieb aber gefuehlt aus, da wir meist die einzigen weissen weit und breit waren. Das liegt wohl aber daran, dass die anderen Touristen im Sueden Thailands aus Malysia kommen. Wir hatten schon in Malaysia vor irgendwo freiwilligen Arbeit zu leisten. Dazu haben wir uns im Web informiert und ein paar Stellen zum volunteeren angeschrieben. In Thailand haben wir dann auch eine Zusage von einer Familie in der Naehe von Chiang Mai erhalten. Damit stand also unser Plan fuer die naechsten Tage fest - auf nach Norden. Also haben wir den erst besten Nachtzug nach Bangkok genommen und sind 16 Stunden in dritter Klasse in die Hauptstadt getuckert. Das war anstrengend aber auch spannend. Staendig haelt der Zug und jede Menge Obst-, Fleisch-, Reis- und was-weiss-ich-nicht-alles - Verkaeufer laufen schreiender Weise durch den Zug um ihren Kram an den Mann zu bringen. Auf Hoehe Krabi, Pucket und Co. ist dann auch deutlich spuerbar die Anzahl der europaeischen Touris angestiegen.
In Bangkok angekommen haben wir uns ein Hostel gesucht und haben dort zwei Naechte verbracht. Laut deutscher Medienberichterstattung ist die Lage in Bangkok ja katastrophal. Aus unserer Sicht ist das aber keines Falls so. Ja, es gibt hier Demonstranten und jede Menge Buehnen sind aufgebaut. Auch sind Strassenzuege gesperrt und alles erinnert an die occupy Bewegung in Frankfurt. Ueberall stehen Zelte und die Leute schlafen auf den Strassen. Von Unruhen haben wir nichts mit bekommen. Auch von anderen haben wir nichts gegenteiliges gehoert. Naja, wir hatten ein paar schoene Tage in BKK mit leckerem Essen ein paar netten Leuten aus dem Hostel und ein paar kuehle Tiger Biere ;)
Ohje,... schon so viel Text und das spannendest kommt erst noch.
Von Bangkok ging es weiter nach Chiang Mai in den Norden des Landes. Unser Ziel war der Karen Stamm in den Bergen westlich von Chiang Mai. Mit einem Bus sind wir zum vereinbarten Treffpunkt gefahren und haben uns von unserer Gastfamilie abholen lassen. Wir wurden von John abgeholt. Die Fahrt in die Berge begann bereits mit einem holprigem Tripp auf der Ladeflaeche des Pickup Trucks und endete in einem kleinen Stammesdorf in dem wir direkt an einer Hochzeitszeremonie teilnehmen konnten. Zwischen Huehner, Katzen, Hunden, Schweinen, haben wir dann also gemeinsam mit den Dorfbewohnern gegessen und getrunken. Es gab jede Menge Reiswiskey. Im Anschluss haben wir Yuki, die Mama, Misato, das Baby und die anderen Volunteers kennen gelernt. Die Vereinbarung ist im allgemeinen, dass wir ca. 4 Stunden/Tag arbeiten und dafuer Unterkunft und Mahlzeiten gestellt bekommen. So war es dann auch. Wir haben auf Reisfeldern gepfluegt, Lemongras angebaut, Unkraut gejetet und Pools ausgehoben. Die Arbeit war meistens koerperlich sehr anstrengend, dafuer aber immer an der frischen Luft. Gemeinsam haben wir Huehner geschlachtet, gerupft und zubereitet. Resi hatte 3 Tage lang Magen/Darm Probleme, wurde aber wieder gesund gepflegt. Waerend dessen hat sie sich wie immer ruehrend um den kleinen Misato gekuemmert. Resi hat sogar ihre Tierangst ueberwinden koennen und sich zwischen Katze, Hund und Enten entspannen koennen. Es ging auch viel zu den Nachbardoerfern, um andere Karen kennen zu lernen. Mit meist gar keinem bis sehr schlechtem Englisch haben wir uns dann dennoch mit Haenden und Fuessen gut verstaendigen koennen. Ausserdem gab es da noch Puti. Er ist auch ein Karen und Taub/Stumm. Dennoch konnte er so viele Geschichten erzaehlen und auf eine sehr herzliche Weise mit uns kommunizieren, dass wir ihn ins Herz geschlossen haben. Er hat Erik auch fuer einen Tag mit in sein Dorf genommen und ihm alles gezeigt. Auf dem Weg dorthin ging es dann mit dem Motorrad direkt durch den Dschungel auf duennsten Wegen an Abgruenden und Steilhaengen entlang,... ojee! Wir haben auch jede Menge lokales Essen probieren koennen, wie zum Beispiel Bienen, Flussschnecken, Reis in Bambus gekocht und jede Menge Innereien von Schwein, Huhn und unbekanntem ;) Alles in Allem war das eine richtig gute Erfahrung und hat uns bereits jetzt sehr gepraegt. Das naechste Volunteering steht zwar noch nicht fest, aber wir werden nicht zu lange damit warten :)
Jetzt sind wir wieder in Chiang Mai und wir werden die naechsten Tage erstmal etwas entspannen, ein paar Ausfluege mit dem Motorrad unternehmen und uns dann langsam Richtung Bangkok zurueck bewegen.
So,.. das wars erstmal, viele Liebe und sonnige Gruesse an Euch alle.
Resi und Erik
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